Verlustangst und emotionale Abhängigkeit. Wenn Liebe schmerzt.
Was ist Verlustangst?
Verlustangst ist die bewusste oder unbewusste Angst, von einem Menschen verlassen zu werden oder diesen zu verlieren. Am deutlichsten zeigt sich das in Partnerschaften, ist aber auch im familiären Kontext oder Freundschaften zu finden und oft geht sie Hand in Hand mit emotionaler Abhängigkeit..
Unsicherheit, Ängste, Zweifel, treten auf – auch dann, wenn es eigentlich gut läuft – die bestehende Bindung scheint vermeintlich gefährdet zu sein.
Verlustangst an sich ist evolutionär bedingt tief verankert – Menschen können alleine nicht überleben und sind auf Bindung mit anderen angewiesen. Das kann aber zum Problem werden, wenn die auftretende Angst der Situation nicht angemessen ist und als ein altes Muster aus frühen Kindheitsjahren bis ins Erwachsenenleben wirkt.
Wenn Verlustangst und Abhängigkeit so stark werden, dass sie stabile Partner- und Freundschaften verhindern, zwischenmenschliche Beziehungen sabotieren und Fühlen, Denken und Handeln im Alltag maßgeblich beeinflussen, dann muss etwas unternommen werden. In diesem Fall ist es wichtig, den Ursachen der Angst auf den Grund zu gehen, um die alten Muster aufzubrechen und neue, sichere zu etablieren.
Anzeichen von Verlustangst
- Du fragst wiederholt ob alles in Ordnung ist
- Du traust Dich nicht Grenzen zu setzen oder kennst diese gar nicht
- Du bist schnell und unbegründet eifersüchtig
- Du hast Probleme damit, Dich zu verabschieden
- Deine Gedanken kreisen permanent um diesen Menschen
- Du möchtest Deinem Partner ständig (zu) nahe sein, nur gemeinsam Zeit verbringen
- Du wirst wütend/traurig, wenn der andere nicht schnell genug auf Nachrichten antwortet
- Du vergisst Dich und Deine Bedürfnisse
Woher kommt Verlustangst?
- Trennungserfahrungen, Mangel an Sicherheit und Geborgenheit in der Kindheit
- Negative Beziehungserfahrungen im späteren Leben
- Übertragener eigener Trennungswunsch
- Selbstunsicherheit – Identitätsunsicherheit oder geringer Selbstwert
- Depressionen
Es gibt viele ursächliche Momente – vor allem in der frühen Kindheit – die Verlustangst auslösen und dynamisieren können, dies ist immer individuell und ganzheitlich zu betrachten.
Sicher ist, dass sich Verlustangst und emotionale Abhängigkeit stark auf körperliche und psychische Gesundheit auswirken können. Chronischer, starker Stress dieser Art hat z.B. erhöhte Cortisolwerte zur Folge, die systemisch im Körper und der Psyche unterschiedlichen Erkrankungen Vorschub leisten können.
Verlustangst Symptome
Angst
Angst ist eines der häufigsten Anzeichen. Körperlich spürbar als Schweißausbrüche, zittern, als Gedankenkarussell, Ohnmacht und Panikattacken.
Emotionale Abhängigkeit
ist die Idee, ohne den anderen nicht leben zu können. Das kann so stark ausgeprägt sein, dass sich das bereits nach dem ersten Kennenlernen als Emotion manifestiert. Aber auch in länger bestehenden Partnerschaften ist dies eines der typischsten Anzeichen von Verlustangst und zeigt sich im völligen Ausrichten des eigenen Lebens nach dem des Partners.
Selbstvertrauen und Selbstwert aufzubauen, den Fokus auf eigene Bedürfnisse und das eigene Leben zu richten ist hier wichtig!
Toxische Partnerschaften
Typisch für Verlustangst ist das Verharren in schädigenden, toxischen Partnerschaften. Denn, obwohl die Beziehungen nicht gut tun, ist die Angst alleine zu sein, bzw die Angst vor dem Trennungsschmerz größer.
Eifersucht
Wenn Vertrauen fehlt, werden andere Menschen scheinbar zu einer Bedrohung für die Verbindung. Kontrollverhalten wie ständige Anrufe, Nachrichten lesen etc.. sind mögliche Folgen.
Klammern
Ist ein Kontrollverhalten von verlustängstlichen Menschen. Symbiotisch verschmelzen zu wollen, ständig Zeit miteinander zu verbringen hat ebenfalls einen Umkehreffekt: Der andere zieht sich zurück um Freiraum zu bekommen und triggert erneut verstärkt Verlustangst.
On Off Beziehungen
Ist einer der Partner verlustängstlich, entsteht oft ein hin und her aus Nähe und Distanz. Es scheint dann so, als wüsste keiner mehr was er will und überträgt dies auch auf seinen Partner. Ein Kreislauf entsteht.
Bindungs- und Verlustangst unterscheiden sich dabei gar nicht grundlegend: Bei beiden Ängsten haben die Betroffenen das Gefühl, ohnehin nicht liebenswert zu sein oder nur dann, wenn sie sich viel Mühe geben, die eigenen Bedürfnisse hinten anstellen und alle Erwartungen erfüllen.
Suche nach Bestätigung
Der übermäßige Wunsch nach Bestätigung und Anerkennung ist ein weiteres Symptom um der Angst vor dem Verlust entgegenzuwirken. Denn wenn ich die Bestätigung erhalte, gut genug zu sein, dann weiß ich, der andere geht nicht weg – so die Idee. Üblicherweise geschieht dadurch genau das Gegenteil – die permanente geforderte Aufmerksamkeit ist so anstrengend, dass dieser in den Rückzug geht.
Unfähigkeit Grenzen zu setzen
Eigene Wünsche und Bedürfnisse mit einzubringen und diese zu kommunizieren ist fast nicht möglich bei Menschen mit Verlustangst, da Konflikte, die zu einer Trennung führen könnten dringend vermieden werden. Das eigene Selbst wird verleugnet und man verliert sich.
Fazit
„Normale“ Formen von Verlustangst erlebt fast jeder Mensch einmal in seinem Leben. Wenn diese Angst jedoch ständig präsent ist und sich die Gedanken permanent um den möglichen Verlust kreisen, ist es wichtig, an der Verlustangst zu arbeiten. Denn nicht nur das Umfeld leidet an diesen Ängsten – sondern vor allem Du selbst.
Therapie, Coaching oder ursachenorientierte Hypnose kann Dir womöglich helfen. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie Du von der Hypnose profitieren kannst, melde Dich gerne hier.
Für stabile, glückliche Partnerschaften und eine gute Beziehung zu Dir selbst.